Schellenberg

Die Entstehung unseres kleinen Ortes Schellenberg liegt im Ungewissen. Auf jedem Fall hängt sie sehr eng mit dem Werden des Schlosses Augustusburg zusammen, welches ja unter dem Namen „Die Schellenburg” bekannt ist. Urkundlich erwähnt sind jedenfalls die beiden Ritter Heinrich und Ullrich von Schellenberg. Sie waren im Auftrag des Königs hierher gekommen, um als Reichsministralen eine Schutz- und Trutzburg zu errichten. Man nimmt an, dass sie zuerst hier in Schellenberg in der Lohe (ein Waldstück an der Flöha) ein Anwesen, ein sogenanntes Vorwerk errichteten. Durch die Nähe von Wasser (der Flöha-Strom) und auch von Wegen und Stegen (der sogenannte Böhmische Steig) kann man sich dies gut vorstellen. Schließlich waren sie ja ausgesandt, um das neu gewonnene Land vor fremden Rittern und Strauchdieben zu beschützen. Der sogenannte Böhmische Steig führte von Freiberg kommend über Oederan, Metzdorf, die Lohe weiter über Waldkirchen und das Erzgebirge nach Böhmen. Einige Zeit später werden die beiden dann auf dem „Schellenberg” die Schellenburg, eine trutzige Ritterburg erbaut haben.

Man vermutet, dass die alte Schellenburg so wie auf diesem Gemälde dargestellt, ausgesehen hat. Dieses Gemälde hängt als Altarbild in der Schlosskirche der Burg Augustusburg. Sie stellt die Familie des Erbauers, Kurfürst August von Sachsen, dar. Im Hintergrund des Bildes ist dann dieses Bauwerk zu sehen, welches nach einem Blitzschlag im Jahre 1547 total ausbrannte.

Nach einem Blitzschlag 1547 zerstört
Der Kupferstich ist von Matthias Merian, einem großen deutschen Kupferstecher. Als Erinnerung an den Sieg im Schmalkaldischen Krieg beschließt Kurfürst August einen völligen Neubau auf dem Schellenberg zu errichten. Er überredet den Bürgermeister und Baumeister des Leipziger Rathauses Hieronymus Lotter, der zu diesem Zeitpunkt bereits 69 Jahre alt ist, den Bau seiner Augustusburg zu übernehmen. Was ist jedoch mit den beiden Brüdern, den ehemaligen Reichsministerialen Heinrich und Ullrich von Schellenberg, geworden. Sie hielten sich als ‚obere Beamte’ des Königs und zettelten Händel und Diebesfahrten in das umgebende Land an. Wegen Brandstiftungen, Räubereien und anderer dem Kloster Altzella (bei Nossen) zugefügter Schäden wurden sie geächtet und von der Schellenburg vertrieben.

Die Schellenberger siedelten sich nach ihrer Ächtung überall im Sachsenlande an. Im gesamten 13. Jahrhundert können Angehörige der ehemaligen Reichsministerialen von Schellenberg urkundlich belegt werden, so z. B. in Altenburg, Frohburg, Dresden, Tharandt, Döbeln, Freiberg, im Egerland und auf dem Collm, der sächsischen Landthingstelle. Auf dem Collm, einem Berg in Nordsachsen befand sich im 12. und 13. Jahrhundert die wichtigste Gerichtsstelle der Mark Meißen.

Nach den Urkunden sind die Schellenberger ab dem Jahre 1358 nicht mehr zu finden.

Kaiser Ludwig der Bayer überträgt 1324 die Schellenburg dem Meißnischen Landgrafen Friedrich dem II. dem Ernsthaften. Damit ging die Burg Schellenberg endgültig in den Besitz der Wettiner über. Zwischenzeitlich lehnten sie die Burg an verschiedene Vasallen, aber im Jahre 1351 lösten sie die Burg wieder ein und nutzten sie besonders in der Herbst- und Winterszeit als Jagdsitz. 1386 weilte Markgraf Wilhelm I. hier zur Jagd, auch schreibt er hier Urkunden aus. 1411 erhält Markgraf Friedrich der IV., der ‚Streitbare’, die Schellinberg. Auch Kurfürst Friedrich II. setzt hier seine Urkunden auf.

Als im Jahre 1521 in Dresden die Pest ausbricht, flieht Herzog Georg der Bärtige auf die Burg und nimmt von August bis Dezember hier seinen Wohnsitz.

Aldinschellenberg - Dorfschellenberg

Zum Unterschied zur Burg Schellenberg und des entstehenden kleinen Städtchens unterhalb der Burg, dass auch Schellenberg genannt wird, wird das Dörfchen, in dem das Vorwerk stand, ‚Aldinschellenberg’ - Altschellenberg genannt. Später wird es dann Dorfschellenberg heißen.
Die genaue Entstehung unseres Ortes liegt völlig im Ungewissen. Aber es hängt unmittelbar mit dem Bau der späteren Augustusburg zusammen. (siehe weiter oben: Die Errichtung des Vorwerkes in der Lohe zu Schellenberg)
Jahrhundertelang hat man keinerlei Aufzeichnungen über die Siedler und Anwohner geführt. Dies hörte jedoch auf, als die Türken verstärkt in Mitteleuropa einfielen und raubten und brandschatzten.
Um die Abwehr, die ja nur mit starken militärischen Eingreifen möglich war, zu finanzieren, wurden überall im Deutschen Reich im Jahre 1501 die sogenannten „Türkensteuerlisten” eingeführt. In diesen Listen wurden sämtliche Einwohner erfasst, nach ihrem Besitz veranschlagt und besteuert.