Das Schellenberg in Liechtenstein (Teil 2)

Das Frauenkloster der Kongregation der Schwestern vom Kostbaren Blute entstand 1858 im Zusammenhang mit den Bemühungen um die Bildung einer eigenen Pfarrei. Franz Sales Brunner und seine Schwestern suchten einen Standort für ein neues Kloster. Die Schellenberger Bauern wollten endlich einen eigenen Geistlichen, der in ihrer Kirche die Messe las. Durch ihre Beharrlichkeit erreichten sie bei den Behöden die Erlaubnis für die Ansiedlung des Klosters. Das erste Klostergebäude wurde direkt an die Kirche angebaut. Die Ordensgemeinschaft zählt heute (2005) 40 Schwestern. Die Missionare vom Kostbaren Blut (CPPS), die mit dem Kloster die gleichen Wurzeln haben und ebenfalls mit einem Ordenshaus in Schellenberg ventreten sind, stellen seit der Trennung von Bendern den Ortspfarrer.

Madonna Vom Schellenberg Holzskulpur um 1700

Gedenkausgabe Zum 250-jährigen Erwerb der Herrschaft Schellenberg in Liechtenstein

Die alte Kirche wurde nach der Vollendung der neuen Kirche abgebrochen. Wenn auch von Poeschel als kunsthistorisch belanglos eingestuft, bildete sie zusammen mit dem alten Klostertrakt aus der Sicht des Ortsbildschutzes und der Ortsgeschichte doch ein einmaliges Ensemble. An selner Stelle entstand der neue Ostflügel des Klosters, in dem seit 1997 auch Erzbischof Wolfgang Haas residiert. Aus dem verbliebenen Inventar der alten Kirche sticht ein hochgotisches Vortragekreuz (vor 1500 entstanden) hervor, bei dem vor allem die gravierte Rückseite noch teilweise original erhalten ist. Vermutlich stammt das Kreuz ursprünglich aus Bendern und wurde fiir Flurumgänge in Schellenberg benutzt.


Fürstentum Liechtenstein Maximumkarte vom 08.09.1980 aus 3-wertigem Satz: Liechtensteiner Trachten. Hier: Volkstanzgruppe aus Schellenberg


DAS SCHELLENBERGER HOLZWOHNHAUS

Eine Sehenswürdigkeit ganz besonderer Art. Schellenberg kann sich mit Recht rühmen, Standortgemeinde des ältesten bisher bekanmen Holzwohnhauses des Fürstentums Liechtenstein zu sein.

Im jahre 1518 als einfacher Holzstrickbau errichtet, wechselte das Wohnhaus, das seinerzeit als Fahrhabe galt, während dessen nun fast 500jährigen Bestehens wiederholt den Standort. Heute befindet sich das Schellenberger Haus Nr.12 im Zentrum der Gemeinde. Nachdem durch drohenden Abbruch das Ende des Gebaudes gekommen schien, konnten das Land Liechtenstein sowie die Gemeinde Schellenberg in einer für Liechtenstein bisher einzigartigen Unternehmung das Gebäude durch eine erneute Versetzung retten. Als Dokument spätmittelalterlicher Wohn- und Baukultur steht das Gebäude allen Interessierten als Denkmal nationaler und überregionaler Bedeutung zur Besichtigung offen. Der Wohntrakt, Kern des Gebaudes, weist ein Außenmass von 8,5 x 8,5 m auf. Zentral um die von der Küche aus beheizte Befeuerungsanlage sind Stube sowie Nebenstube angeordnet. Im Obergeschoss untergebracht sind grosse sowie kleine Kammer, ein bis zum Dach offener Vorraum sowie der Treppenaufgang zum Dachgeschoss, in dem auch eine Rauchkammer wieder installiert wurde. Schopfanbau und Veranda sind in Ständerbaukonstruktion dem zentralen Blockbau angegliedert und bilden ein charakteristisches Merkmal des Gebaudes.


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