Kirche zu DorfschellenbergDie jetzige Schellenberger Kirche wurde am 30. April 1778, zu Walpurgis, geweiht. Gebaut wurde sie im Jahre 1777 von dem Baumeister Johann Gottfried Uhlmann aus Börnichen bei Oederan. Er fertigte den Riß an und leitete den Bau. Die Gahlenzer Kirche wurde ebenfalls von ihm errichtet. Der Kostenanschlag für die Schellenberger Kirche betrug 3721 Thaler 10 Groschen und 6 Pfennige. Vom Kirchenarär (Kirchvermögen) wurden 1500 Thaler bereitgestellt. Der Rest wurde durch Sammlungen in den Kirchgemeinden (es wurden sogar Sammlungen in Freiberg, Chemnitz und Plauen veranstaltet) und durch Leistungen der Kommunen Dorfschellenberg und Marbach aufgebracht. Die 1. Kirche von Dorfschellenberg stand cirka 50 Schritte nordwärts (in Richtung Lohe) von der jetzigen entfernt. Von der alten Kirche sind weder eine Beschreibung, noch dann ein Bild erhalten. Im Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg soll es jedoch ein Altarbild dieser alten Kirche geben. Die Gründung der Kirche wird sicherlich mit der Gründung unserer Ortschaften gleichzusetzen sein . Es ist anzunehmen, daß die Orte ringsherum so um die Mitte des 13. Jahrhunderts entstanden sind. Die urkundliche Ersterwähnung von Dorfschellenberg und Marbach erfolgte im Jahre 1378. Damit feierten sie im Jahre 2003 neben dem gemeinsamen Schul- und Heimatfest, den 225. Jahrestag der Kirchweihe der Schellenberger Kirche und den 625. Jahrestag der Ersterwähnung unserer beiden Dörfer. Die Wahl des Bauplatzes der Kirche auf der Felspartie des Weinkellers deutet auf eine frühere Befestigung der Kirche hin, schreibt Pfarrer Moritz Bär in seiner „Dorfschellenberger Kirchenparochie” . Es gäbe jedoch dafür keinerlei Hinweise. Die alte Kirche ist vermutlich um das Jahr 1500 erneuert worden, denn aus dieser Zeit stammt der Mittelschrein des Altarwerkes. Er war viele Jahre im Pfarrhaus aufbewahrt, jetzt befindet er sich, wie bereits oben erwähnt, im Stadt- und Bergbaumuseum in Freiberg. In dieser Kirche waren zwei Glocken vorhanden. Die kleinere aus dem 15. Jahrhunderts trug in gotischen Schriftzügen die Umschrift: „MARIA, MUTTER, KÖNIGIN ALLER SÜNDEN TROST”Es gab noch eine größere Glocke, sie war cirka 100 Jahre älter. Im Jahre 1751 wurde die Kirche als zu klein befunden, und es wurde eine Erweiterung beschlossen. Die Eingepfarrten sollten jedoch keine zusätzlichen Geldkosten aufbringen müssen. Das Geld sollte aus dem Kirchenvermögen bewilligt werden. Infolge des siebenjährigen Krieges (1756 bis 1763) unterblieb dies jedoch. Es wurde dann 1776 beschlossen, die Kirche abzutragen, und eine gänzlich neue zu erbauen. Dies geschah 1777, wie bereits oben schon erwähnt. Über die Kirchweihe ist nirgends etwas aufzufinden. „Man weiß aber, daß der spätere Meister Johann Christian Friedrich Fritzsche aus Marbach am Tage der Kirchweih getauft worden ist. Das war am 30. April 1778.” Am nächsten Tag, dem 1. Mai, wurden auf dem gegenüberliegenden Gemeindegrundstück, die „7 Linden” gepflanzt. Zwei von ihnen fielen dem Straßenbau im Jahre 1887, der Verbreiterung der Straße „Stadt Schellenberg – Eppendorfer Halbchaussee” zum Opfer. Vom Gottesacker mußten für den Straßenbau auch einige Quadratmeter abgetreten werden. Im Jahre 1890 wurden jedoch vom Gutsbesitzer Lotze ca.17 a zur Vergrößerung des Gottesackers für 2100 Mark erworben. Das Kircheninnere ist sehr einfach gehalten und macht einen gefälligen Eindruck. Die Akustik ist vorzüglich. Die Sakristei ist am Chor angebaut, an der Ost- und auch Westseite sowie vom Haupteingang führen Treppen auf die 2 Emporen. Auf diesen gibt es 248 Sitzplätze. Im Kirchenschiff sind es 264 Sitzplätze. Die Orgel wurde im Jahre 1782 von dem Hoforgelbauer Johann Friedrich Treubluth in Dresden gebaut und hat 976 Pfeifen, die in 17 Stimmen auf drei Werke verteilt sind. Ihr Wert wurde später mit 1200 Thaler angegeben. Am 2. Advent des Jahres 1782 wurde die Orgel geweiht und 1890 durch den Orgelbauer Schärf aus Freiberg erneuert. Im Kircheninneren wurde im Jahre 1859 die Decke verputzt und das Holzwerk mit Ölfarbe gestrichen. 1884 wurde durch Blitzschlag der Turm, die Bedachung und das Gebälk beschädigt. Der obere Teil des Kirchturms mußte neu erichtet werden. Das wurde vom hiesigen Bauunternehmer Eppendorfer für 3050 Mark ausgeführt. Gleichzeitig wurde eine neue Uhr eingebaut sowie ein Blitzableiter angebracht. Man gab auch dem allgemeinen Verlangen nach, ein neues harmonisches Geläut anzuschaffen. Mit dem Glockenguß wurde der Chemnitzer Glockengießer Kirsch beauftragt. Die alten Glocken wurden in Zahlung gegeben. Für die neuen Glocken stellte er 1831 Mark in Rechnung. Die dritte kleinere Glocke wurde von den Marbacher Begüterten Eduard Lohse und Christoph Müller gespendet. Die Dorfschellenberger Kirche gehörte zur Ephorie Chemnitz. Sie war „Mutterkirche”. Leubsdorf war zu dieser Zeit die Tochterkirche oder das „Filial”. 1847 beantragten die Leubsdorfer die Auspfarrung, zogen jedoch den Antrag wieder zurück, weil die Brücke über die Flöha zu dieser Zeit gebaut wurde. In früheren Zeiten wurde der schmale Steg (der sogenannte „Jägersteg” in Höhe des jetzigen Wehres) bei Hochwasser vielmals unpassierbar oder gar weggerissen. Da konnte auch die Fähre nicht benutzt werden. Es mußte ein weiter Umweg über Hohenfichte – Metzdorf genommen werden. Die endgültige Trennung beider Kirchgemeinden erfolgte 1889. Nach genau 109-jähriger Trennung wurden die beiden Kirchgemeinden in Leubsdorf und Schellenberg als gleichrangige Schwesterkirchen wieder vereinigt. Wie schon erwähnt, wurden in und an der Kirche im Laufe der Jahre umfangreiche Renovierungsarbeiten vorgenommen, unter anderem die Innenrenovierungen in den Jahren 1859 und 1968. Eine Außengestaltung wurde nach fünfjähriger Bauzeit 1985 abgeschlossen. Dafür mußte in mühevoller Handarbeit mit Hammer und Meißel der gesamte Putz entfernt werden. Dank vieler Helfer, die sich mit Hingabe zur Verfügung stellten, konnte diese Arbeit schließlich zu Ende gebracht werden. Der neue Außenputz wurde nach alten Vorlagen aufgebracht.
Auf dem Bild sehen wir links Totenbettmeister Max Dippmann mit Frau Berta und rechts Konrad Eckert vor den neuen Glocken von Schellenberg. Die jetzigen Glocken wurden von der Glockengießerei Schilling & Lattermann aus Apolda aus Stahl gegossen. Die Weihe der Glocken erfolgte am 2.Oktober 1955. Die große Glocke trägt die Inschrift „Eine feste Burg ist unser Gott” und dazu die Lutherrose. Auf der mittleren steht: „Ehre sei Gott in der Höhe”, und schließlich die 3. und kleinste Glocke hat die Umschrift „Und Friede auf Erden” mit der Weltkugel und einem Kreuz. Diese 3 Glocken sind auf ein melodisches Moll (Tedum)-Geläut abgestimmt.
1953, die neuen Glocken auf dem Planwagen 1953 wurden die neuen Glocken auf einem Plattenwagen von Herbert Fröhlich mit Pferden zur Kirche gebracht. Die Räder sanken mächtig ein auf dem weichen Hauptweg und Dippmann Max hatte mächtig zu tun, um die Spuren wieder zu beseitigen. Die Glocken wurden unter Anteilnahme einer großen Menschenmenge entladen, indem sie über Bohlen, die Seifert Ralf gesponsert hatte hinten herab rutschten. Wort- und federführend bei der ganzen Aktion war Voigt Walter. Schließlich wurde 1999 für die Turmuhr eine automatische Aufzugsvorrichtung eingebaut und im Jahr 2002 erfolgte die Erneuerung der Glockenstühle und der Einbau einer automatischen Glockenläuteanlage. Die letzte Innenrenovierung der gesamten Kirche im Jahre 2008 durch die Marbacher Malerfirma Theo Köhler fand ihren Höhepunkt durch die Generalerneuerung der Treubluth - Orgel durch die Orgelbaufirma Ekkehard Groß aus Waditz bei Bautzen. Die Weihe der Orgel erfolgte am 10. April 2011 und nun erklingt sie wieder in ihrer alten neuen Klangfülle und Schönheit.
Dieses Dokument ist von Herrn Detlef Biermann. Wir möchten uns ganz herzlich bei ihm dafür bedanken.
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